Konzept

Wenn wir vom „Kind“ sprechen, meinen wir ein individuelles, von Gott einmalig geschaffenes, geliebtes und mit anderen Menschen in Beziehung stehendes Wesen welches wir annehmen so wie es sich uns gibt. In diesem Sinne achten wir es in seiner Würde als Mensch und bringen ihm unseren vollen Respekt und unsere Achtung entgegen, unabhängig von seinem jeweiligen persönlichen sozialen, kulturellen und religiösen Hintergrund. Jedes Kind kommt mit seiner eigenen Geschichte und Vorerfahrung in unsere Einrichtung. Das Kind ist nicht unfertig und unvollkommen, sondern ein kompetenter Mensch mit vielen Fertigkeiten und Fähigkeiten, der sein Leben mitgestaltet. Wir nehmen es ernst, achten seine Rechte, greifen seine Themen auf und begleiten es in seiner Entwicklung zu einer eigenständigen gemeinschaftsfähigen und individuellen Persönlichkeit. Wir sehen das Kind als Akteur, es bringt Energien und Lernbedürfnisse mit die wir nutzen können. Um den Kindern gerecht zu werden ist erforderlich den kulturellen, ethnischen und sozialen Hintergrund der Kinder zu reflektieren. Kinder kommen aus unterschiedlichen Familienstrukturen die mit in ihre Geschichte Einfluss nehmen.

Jedes Kind hat ein Recht auf eine unvoreingenommene Annahme seiner Person und Zugang zu Ressourcen, die es benötigt um sich und seine Welt zu begreifen und zu erforschen. „Kinder benötigen emotionale und zuverlässige Beziehungen, sichere Bindungen und Kontakte zu anderen Kindern.“ (aus: Die Kleinsten im Blick, Zentrum Bildung EKHN)

Jedes Kind hat Recht auf Bildung. Wir verfolgen mit unserer Arbeit das Ziel, „jedes Kind in deinen individuellen Lernvoraussetzungen, seiner Persönlichkeit und seinem Entwicklungsstand anzunehmen, angemessen zu begleiten und zu unterstützen“, wie es der Hessische Bildungs – und Erziehungsplan vorsieht (aus: HBEP)

Es liegt in unserer Verantwortung, dass es den Kindern gut geht und sie auch in den Bereichen Ernährung, Pflege und Gesundheit zu ihrem Wohle versorgt werden. Wir schaffen ihnen Halt und Orientierung durch ein bedarfsgerechtes Umfeld und Struktur im Alltag. Dafür bleiben wir ständig lernende die sich mit der Entwicklung der Kinder im Krippenalter auseinandersetzen, die Kinder in ihrem Tun beobachten, im Team reflektieren um angemessen reagieren zu können. Liebevolle Zuwendung, Wertschätzung und individuelle Förderung durch die Fachkräfte beschreiben unsere Haltung.

Uns selbst verstehen wir als lernende Einrichtung und wollen unsere Arbeit ständig weiterentwickeln. Daher sind wir für Anregungen und Kritik jederzeit offen.

Unsere pädagogischen Schwerpunkte:

Christliche Erziehung

Kinder sind eine Gabe des Herrn. (Psalm 127,3)

‚Ja, Gott hat alle Kinder lieb, jedes Kind in jedem Land, er kennt alle unsre Namen, hält uns alle in seiner Hand.‘- ein Liedtext der unsere christlich orientierte Erziehung und Bildung, auf unterschiedliche persönliche Glaubensüberzeugungen und religiöser, kultureller Vielfalt beschreibt.

Als evangelische Einrichtung ist es uns wichtig, den Kindern unter drei Jahren die Möglichkeiten zur Wahrnehmung und zum religiösen Erleben zu schaffen. Dies setzen wir durch gemeinsames Beten vor den Mahlzeiten und durch das Singen von Liedern mit christlichen Inhalten im Morgenkreis um. Dadurch schaffen wir eine Atmosphäre, in der die Kinder Gewissheit und Bestätigung ihrer selbst spüren können und erleben, dass Gott sich jeden Tag gut um uns sorgt und so jedes Kind in seinem eigenen Vertrauen gestärkt wird. Dazu gehört es vor allem, von der Bezugsperson im Arm gehalten zu werden, die sich ihrer eigenen spirituellen Verbundenheit und Gottes Liebe bewusst ist und daraus Stärkung für den Alltag zieht.

Wenn wir den Kindern einfache biblische Geschichten erzählen und gemeinsam mit den Familien und der Kirchengemeinde die christlichen Feste, wie zum Beispiel St. Martin, Ostern, Weihnachten feiern, steht die Besonderheit der christlichen Gemeinschaft und Gottes Zuspruch für jeden von uns im Mittelpunkt.

Diese Angebote sind der Nährboden für die religiöse Entwicklung der Kinder.  Die durch die emotionale Geste oder in symbolischer Sprache vermittelnde Zuwendung der pädagogischen Fachkraft zeigt den Kindern ganz unmittelbar und in spürbarer Weise die Liebe Gottes. ‚Ich bin geliebt und angenommen.‘

Ernährung

In entspannter und ruhiger Atmosphäre nehmen die Kinder mit den pädagogischen Fachkräften zu festen Zeiten im Tagesablauf das zuckerfreie Frühstück und frisch gekochte Mittagessen ein. Um den Kindern bestmögliche Sicherheit und Orientierung im Tagesablauf zu ermöglichen, haben wir feste Rituale wie zum Beispiel das Tischgebet. Die Kinder bekommen die Möglichkeit das Essen mit allen Sinnen zu erleben. Das bedeutet, Erfahrungen über Konsistenz, Temperatur und Beschaffenheit von Lebensmitteln über die Sinnesorgane –Nase-Hände-Zunge und über Riechen, Tasten, Schmecken zu sammeln. Alle Kinder werden nach Alter und Entwicklungsstand aktiv miteinbezogen, z.B.: Tisch abräumen.

Unsere Haltung gegenüber den Mahlzeiten ist nicht nur die notwendige Nahrungsversorgung zu gewährleisten, sondern diese auch im Alltag der Kinder zu integrieren, so dass ihnen der Wert gesunder Ernährung und die Wertschätzung des gemeinsamen Essenserlebnisses vermittelt werden.

„Eine gute Mahlzeit bedeutet eine ausgewogene Mischung aus guten Speisen, Sorgfalt, Engagement, engen Bindungen, Ästhetik, einem Erlebnis der Sinne und unvorhersehbaren Gefühlen und Stimmungen“ (J. Juul)

Gesundheitsförderung ist für uns und die uns anvertrauten Kinder allerdings nicht nur der Blick auf eine gesunde Ernährung, sondern bezieht sich darüber hinaus auf die Stärkung der kindlichen Ressourcen, sowie die persönlichen Eigenschaften, Fähigkeiten, kulturellen Hintergründe und Kompetenzen der Kinder. Durch das gesundheitsbewusste Miteinander und Verhalten lernen die Kleinkinder ihren Körper wahrzunehmen und erfahren eine individuelle Stärkung, die sich positiv auf sämtliche Basiskompetenzen auswirkt.

Sprache

Sprache ist der Schlüssel, um erfolgreich am gesellschaftlichen Leben teilhaben zu können. Sprachentwicklung beginnt bereits vor der Geburt. Sie ist ein lebenslanger und kontinuierlicher Prozess im Leben eines Menschen.  In unserer pädagogischen Arbeit findet Sprachbildung und Sprachbegleitung im Rahmen von Spiel- und Dialogsituationen als auch beim Aktiv und Tätig werden statt. So unterstützen wir die Kinder beim Entdecken und Entfalten ihrer Persönlichkeit. Das geschieht u.a. durch das Singen und Musizieren im Morgenkreis, im Zusammenhang mit Tätigkeiten (jede Handlung der Erzieherin wird angekündigt), beim Anschauen und Vorlesen von Kinderbüchern und in Bewegung. Das sprachliche Erleben im Alltag durch vertraute Situationen entspricht genau dem, wie Kleinkinder sich ihre Sprache erschließen. Aus diesem Grund wird jede Situation im Tagesablauf als sprachliche Bildungssituation verstanden und genutzt. Wir orientieren uns von Anfang an, an dem individuellen Entwicklungsstand und den kulturellen Erfahrungen der Kinder.

Eine vertrauensvolle und verlässliche Beziehung zwischen allen Beteiligten ist die Grundlage für eine gute Umsetzung alltagsintegrierter Sprachbegleitung.

Inklusion

Inklusion bedeutet für uns, jedes Kind in seiner Individualität anzunehmen, mit dem Ziel seinen Platz in der Gruppe zu finden, seine Persönlichkeiten einzubringen und das Gruppengeschehen mit zu gestalten.

Die Kinder unserer Einrichtung unterscheiden sich individuell voneinander. Jedes Kind hat eigene Interessen und Bedürfnisse. Jedes Kind ist bei uns willkommen, unabhängig von Ihren Persönlichkeitsstrukturen, ihren Fähigkeiten und ihrer kulturellen oder sozialen Herkunft. Die pädagogischen Fachkräfte unserer Einrichtung setzen sich mit der Individualität jedes einzelnen Kindes auseinander, um kindorientiert zu arbeiten. Somit können sie das Kind emotional und sozial fördern um es in die Gruppe zu integrieren.   

Durch einen Fragenbogen zur Eingewöhnung und einem Eingewöhnungsgespräch mit den Eltern lernen wir die Kinder schon vor dem Eintritt in unsere Krippe kennen. Um einen engen Erfahrungsaustausch mit den Eltern zu gewährleisten, bieten wir regelmäßige Entwicklungsgespräche an. Kooperation mit Therapeuten und anderen Institutionen gehört ebenfalls mit zu unseren Aufgaben, damit die bestmögliche Unterstützung erlangt wird.

Die Kinder lernen sehr früh, Rücksicht aufeinander zu nehmen und Verschiedensein zu akzeptieren. Inklusion gehört somit für die Jüngsten schon mit zur alltäglichen Lebenserfahrung.

Bewegung

In unserer Einrichtung geben wir den Kindern einen sicheren Raum, die eigene Bewegung ausleben zu können. Das bedeutet, dass die Kinder in ihrem eigenen Tempo motorische Entwicklungsschritte ausprobieren und erlernen dürfen. Kinder haben von Natur aus Freude daran, sich zu bewegen.

Kinder beginnen zu krabbeln, sich hochzuziehen und auch die ersten Schritte zu machen. Sie bekommen dadurch Erfahrungen über sich selbst, gewinnen Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten, lernen sich selbst einzuschätzen, testen ihre Grenzen aus, Aggressionen werden abgebaut und Kooperations- und Kommunikationsfähigkeiten werden gestärkt.

In unseren Räumen ergeben sich verschiedene Bewegungsangebote um sich weiterzuentwickeln. So gibt es spezielles Pikler Spielzeug, welches das aktive freie Spiel unterstützt.

Auch im Morgenkreis werden Lieder, Fingerspiele, Sing- und Kreisspiele mit Bewegung begleitet, z.B. Klatschen, Stampfen, Nicken und Springen.

Unser Bewegungsangebot ist vielfältig und abwechslungsreich und greift die Bewegungsfreude der Kinder nicht nur auf, sondern ist so gestaltet, das eigene Ideen und Interessen der Kinder umgesetzt werden können. Außerdem ist es uns sehr wichtig Freiräume zu schaffen, die Bewegung zu jeder Zeit und an verschiedenen Orten zulassen. 

Entspannung – Ruhe

Kinder wollen nicht immer nur herumrennen toben oder laut sein, sondern brauchen wie wir manchmal ihr Ruhe. Wir versuchen den Kindern Rückzugsmöglichkeiten zu schaffen in denen sie Kraft schöpfen können. In jeder Gruppe befindet sich eine Kuschelecke, welche gerne von den Kindern genutzt wird. Das Bedürfnis nach Ruhe bedeutet nicht nur alleine sein, sondern unterstützt soziale Beziehungen, da ein einfühlsames und rücksichtsvolles Verhalten vom Kind gefordert und gestärkt wird.

Beziehungsvolle Pflege – Wickeln

Die „beziehungsvolle Pflege“ ist ein Element der Arbeit nach E. Pikler, welche wir in unserem pädagogischen Alltag bestmöglich umsetzen. Von Beginn an wird sich am Bedürfnis des Kindes orientiert und wird aktiv an dem Prozess beteiligt. Wir versuchen diese Wünsche bestmöglich zu erfüllen und in unseren Ablauf zu integrieren. Während der Pflege- und Wickelsituation nehmen wir sensibel und respektvoll Kontakt mit dem Kind auf. Jede Berührung, jeder Kontakt wird feinfühlig auf die Äußerungen des Kindes abgestimmt.

Jede von uns entgegengebrachte Begegnung soll ihm von Anfang an vermitteln: Du bist wichtig. Du bist wertvoll. Deine Wünsche sind berechtigt. Sie werden wahrgenommen und so weit wie möglich erfüllt. Handlungsschritte werden angekündigt, sodass die Kleinkinder Sicherheit erfahren. Durch diese bewusste Kommunikation sollen die Selbstwirksamkeit, sowie die soziale Bindung zwischen Fachkraft und Kind gefördert werden. Eine stabile und verlässliche Beziehung ist Voraussetzung für eine gut gelungene beziehungsvolle Pflege. Das Kind erfährt durch diese intensive 1:1-Situation mit der pädagogischen Fachkraft: Du kannst Dich auf mich verlassen!

Die pflegenden Personen begleiten kooperativ die erste Welterfahrung des neuen kleinen Menschen, der noch alles, was ihn umgibt und was er selbst kann, kennenlernen, einüben und erproben muss.

Krippe

Hoherainstraße 58
35075 Gladenbach
06462/4190012
krippe.regenbogen.gladenbach@ekhn.de

Kindertagesstätte

Wilhelmstraße 2a
35075 Gladenbach
06462/8508
kita.regenbogen.gladenbach@ekhn.de